Dies ist mein Dorf. Es ist nicht groß. Es kann nicht mit Metropolen wie Omashu oder gar Ba Sing Se konkurrieren, aber es ist mein Dorf. Ich bin hier aufgewachsen und werde vermutlich mein ganzes Leben hier verbringen. Es gibt eine Schule, einige kleine Läden, die das wenige verkaufen was die Armee uns lässt und ansonsten nichts was das Leben hier in irgendeiner Weise interessant machen könnte.
Das Dorf ist umgeben von Bergen, die selber in alle Richtungen von dichtem Wald umgeben sind. Dies ist der Grund warum der Krieg mit der Feuernation – abgesehen von den erheblichen Steuern zur Versorgung der Armee – mein Dorf weitestgehend unbeeindruckt lässt. Das Dorf produziert schlichtweg nicht genug, als dass es die Überwindung eines Gebirgskammes wert gewesen wäre.
An diesem Tag saß ich, wie jeden anderen auch in der Schule und hörte mit einem halben Ohr unserer Lehrerin zu, die versuchte uns die Geschichte des Erdkönigreichs näher zu bringen. Die „großartige“ Zeit vor dem Angriff der Feuernation und dem Verschwinden des Avatars. Aber was nutzt es diesen vergangenen Zeiten nachzuhängen? Wäre es nicht interessanter etwas über die jetzigen Ereignisse zu erfahren? Das ist allerdings fast unmöglich, denn abgesehen von der Karawane die alle zwei Monate hier durch kommt um zu Handeln und die Steuern einzutreiben kommt niemand auch nur in die Nähe meines Dorfes. Entsprechend ist das Leben hier unsagbar langweilig. Vielleicht ist es das was unsere Lehrerin uns mit ihrem nicht enden wollenden Vortrag über die staubige Geschichte dieses ach so großartigen Königreiches sagen wollte: Es war hier immer langweilig, es ist langweilig und es wird immer langweilig sein.
Träge blickte ich, mich am Kopf kratzend, durch das Klassenzimmer und auf die fünf leeren Stühle und Pulte. Das sind die Pulte der fünf Erdbändiger die mein Dorf in den Jahren hervorgebracht hat seit der letzte Rekrutierer der Armee hier war. Aufgrund des Krieges erhielten sie heute, wie jeden zweiten Nachmittag Unterweisung im Erdbändigen von Captain Rocko, dem Vertreter der Armee der unserem Dorf zugeteilt ist. Das wäre großartig! Anstatt hier herumzusitzen und uninteressanten Fakten über kulturelle Hintergründe zu lauschen, draußen sein und Erdbändigen lernen. Es hätte mir nichtmal etwas ausgemacht, wenn ich dann in den Krieg ziehen müsste. Alles ist besser als hier Zeit totzuschlagen und nichts zu tun.
In diesem Moment unterbach die Lehrerin meinen Gedankengang indem sie mit einem Stück Kreide nach mir warf. Wütend rieb ich mir die Stirn und starrte meine Lehrerin an. Schnaubend sagte sie mit fast zugekniffenen Augen „Ich war gerade dabei deinen Mitschülern von der Revolte der Sandbändiger gegen die Verwaltung der Stadt Taku zu berichten, aber wenn du das alles schon weißt, kannst du mir vielleicht sagen warum die Sandbändiger die Stadtverwaltung nicht anerkannten?“ Nach kurzer Überlegung erwiderte ich „Weil ihre Kinder zur Schule gehen sollten und dort langweiligen Vorträgen zu langweiliger Geschichte zuhören?“ In der Stille die nun herrschte hätte man eine Haarnadel fallen hören können. Als die Stille begann auf meine Ohren zu drücken, zischte meine Lehrerin „Nachsitzen. Und ich werde deinen Elt… deinem Onkel davon berichten.“
Es geht weiter in Teil 2