Ich erstarrte in meiner Bewegung. Auch das Geräusch schien für einen Moment innezuhalten, doch dann hörte ich wie es langsam näher kam. Nun hielt mich nichts mehr. Ich rannte so schnell ich konnte los, weg von dem Geräusch. Als mir klar wurde, dass was auch immer dieses Geräusch verursachte schneller war als ich, begann ich Haken zu schlagen. Mal lief ich nach links, dann wieder nach rechts doch es half nichts, das Wesen schien meine Richtungswechsel unmittelbar zu bemerken und kam nur noch schneller näher. Es hörte sich an als sei es bis auf zehn Meter an mich heran gekommen, als ich plötzlich in der Dunkelheit an einer Wurzel hängen blieb. Ich flog ein kleines Stück landete auf dem Bauch und stieß mit dem Kopf an einen Baum. Danach wurde es schwarz vor meinen Augen.
Als ich wieder zu mir kam spürte ich etwas Schleimiges auf meiner Wange. Langsam öffnete ich die Augen und sah spitze Zähne direkt vor meinem Gesicht! Mit einem Aufschrei rollte ich mich zur Seite weg und kam auf die Knie um mich dem zu stellen was mich die ganze Nacht verfolgt hatte. Noch immer leicht benommen wurde mir klar, dass das Wesen ebenfalls einen großen Schritt zurück gemacht hatte, und sich in einem Baumschatten versteckte. Ich atmete tief durch und begann mich Schritt für Schritt auf den Schatten zuzubewegen. Es hatte sich schon gezeigt dass rennen nicht half, also war es meine einzige Möglichkeit, doch irgendetwas stimmte nicht an dieser Situation: Wenn es mich so hartnäckig verfolgt hatte, wieso war es jetzt vor mir zurückgewichen? Überhaupt war der Baumschatten nicht besonders groß, das Wesen konnte kaum größer sein als eins von Onkels Kuhschweinen.
Mit erhobenen Fäusten ging ich immer weiter, bis ich es schließlich erkennen konnte: Es war ein Dachsmaulwurfjunges! Kaum höher als meine Hüften, machte es einen ziemlich eingeschüchterten Eindruck. Mit einem erleichterten Seufzer ließ ich mich wieder auf den Boden sinken. Dachsmaulwürfe waren ausgewachsen eine ziemlich große Gefahr, aber dieser wirkte als könne er kaum einer Libellenfliege etwas anhaben. Doch wieso hatte er mich verfolgt? Er sah zwar hungrig aus – geradezu abgemagert – aber dass er ernsthaft denken könnte in der Lage zu sein mich zu überwältigen, schien mir doch sehr fragwürdig. Da fiel mir auf das der Kleine mich die ganze Zeit anstarrte. Um genau zu sein starrte er nicht mich an, sondern sah mit einem, wie mir schien, ängstlich verschämten Blick auf meine Hose. Ich blickte an mir runter und bemerkte, dass meine Hosentaschen feucht waren und Risse hatten.
Nun wurde mir plötzlich Alles klar: Die Mondpfirsiche! Ich hatte sie in meiner Eile, vor diesem „großen Monster“ zu fliehen einfach in meine Taschen gesteckt und das war wohl der Grund aus dem er mich verfolgt hat, er hatte einfach Hunger. Ich lachte kurz auf und zeigte ihm ein Grinsen, dass sagen sollte alles sei in Ordnung, da krabbelte er plötzlich los und hinter mich. Etwas verdutzt drehte ich mich um, und sah wie er mit seiner Nase auf etwas am Boden stupste. Bei näherem Betrachten wurde mir klar, dass es Mondpfirsiche waren. Von den fünf Mondpfirsichen die in meinen Taschen waren hatte er zwei gegessen und in einen hineingebissen.
Es geht weiter in Teil 6